Ein HPP arbeitet eigenverantwortlich. Er ist nicht der ärztlichen Weisung unterstellt. Er stellt eigenständig Diagnosen, die die psychische (nicht körperliche) Erkrankung betreffen und leitet entsprechende Behandlungen ein. Dazu führt er Untersuchungen durch, um psychische Störungen zu identifizieren und in ihrer Krankheitsschwere zu beurteilen. Das ist wichtig, damit er einschätzen kann, ob sie sich für die Behandlung durch einen HPP eigenen oder ob er den Patienten an einen Psychotherapeuten oder Psychiater überweisen muss, da z.B. eine medikamentöse Behandlung erforderlich erscheint.
Er behandelt mit psychotherapeutischen Maßnahmen. Arzneimittel und körperlich wirkende Therapien wie Phytotherapie (Heilpflanzen), Homöopathie oder Akupunktur darf er nicht einsetzen.
Bitte beachten Sie dazu auch die Frage „Welche Therapiemaßnahmen setzen HPPler ein?“

Typische Behandlungsgebiete eines HPP sind z.B.:

• Anpassungsstörungen
• Angststörungen (Phobien, generalisierte Angststörungen, Panikstörungen)
• Depressive Störungen (nur leichte bis mittelschwere Depressionen ohne Suizidgefahr)
• Traumatisierungen (leichtere Fälle ohne Suizidgefahr)
• Belastungs- und Krisensituationen (z. B. Burnout)
• Essstörungen
• Schlafstörungen
• Zwangsstörungen
• Hypochondrie
• Leichte Formen von Persönlichkeitsstörungen

HPP können in der Prävention tätig werden, um die psychische Gesundheit zu fördern und psychischen Erkrankungen vorzubeugen. Bei Bedarf arbeiten sie mit Ärzten, Psychotherapeuten und anderen Gesundheitsdienstleistern zusammen, insbesondere wenn es um komplexe Fälle oder die Notwendigkeit einer medizinischen Behandlung geht.

HPPs können eine Vielzahl von Behandlungstechniken einsetzen. Häufige Methoden sind

• Gesprächstherapie
• Systemische Therapie
• Kognitive Verhaltenstherapie
• Entspannungstechniken
• Hypnosetherapie
• Körperorientierte Verfahren (z.B. Atemtherapie)
• Traumatherapie
• Kunsttherapie
• Bachblütentherapie
• EFT (Emotional Freedom Techniques)
• EMDR
• ACT (Akzeptanz- und Commitment-Therapie)

Körperlich wirkende Therapien wie Phytotherapie (Heilpflanzen), Homöopathie oder Akupunktur darf er nicht einsetzen. Bachblüten dagegen darf er einsetzen. Bitte beachten Sie dazu die Frage „Darf ein HPP Bachblüten einsetzen?“

Ein HPP muss eine staatliche Erlaubnis zur „Sektoralen Ausübung der Heilkunde“ besitzen. Näheres dazu finden Sie auf der Seite „Heilpraktiker-Ausbildung für Heilpraktiker für Psychotherapie“.

Sorgfaltspflichten des Heilpraktikers

• Weiterbildung. Er muss diagnostisch und hinsichtlich der von ihm gewählten Therapiemethode  auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand sein. Daraus ergibt sich für ihn eine kontinuierliche Pflicht zur Fortbildung, z.B. durch Kurse und geeignete Fachliteratur.
• Aufklärungspflicht. Er muss den Patienten umfassend mündlich über die Diagnose und Therapie aufklären und noch offene Fragen besprechen, damit der Patient eine fundierte Therapieentscheidung treffen kann.
• Diagnose- und Behandlungspflicht. Der Therapeut muss eine korrekte Diagnose stellen und dann die im Einvernehmen mit dem Patienten gewählte Behandlung sorgfältig durchführen.
• Dokumentationspflicht. Der Behandelnde muss alle wesentlichen Behandlungs- und Diagnosemaßnahmen, den Krankheitsverlauf, die durchgeführten Aufklärungen und die Entscheidungen des Patienten dokumentieren. Was nicht dokumentiert ist, gilt als nicht erfolgt, was im Konfliktfall negative Konsequenzen haben kann.
• Schweigepflicht. Der Behandelnde ist zur Verschwiegenheit verpflichtet, es sei denn der Patient hat in die Weitergabe persönlicher Daten eingewilligt.
• Berufshaftpflichtversicherung ist in einigen Bundesländern Zulassungsvoraussetzung für eine Praxiseröffnung.